Eine Gruppe speziell für Jugendliche

Die Zeit von 13-18 Jahren ist eine Entwicklungsstufe, die mit heftigen Gefühlsschwankungen einhergeht. “Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt” – zwei Begriffe, die diese Lebensphase mit beschreiben könnten. 

Bei DOMINO begeben sich die Jugendlichen auf einen gemeinsamen Weg.
(hier im Stuntwerk Köln)

Vorpubertät und Pubertät heißt, die eigene Identität zu finden, Abnabelung von den Eltern, Rollenunsicherheit, und daraus folgend, vermehrte innere Konflikte. Fällt in diese Zeit zusätzlich ein Verlust eines geliebten Menschen, bringt dies enorme seelische Spannungen mit sich. Zorn, Wut, Aggression, Leugnen, Auflehnung, Verzweiflung, Leere, Einsamkeit – die Gefühlspalette der Trauer ist groß, die Gefühle fahren „Achterbahn“. Gerade in dieser Zeit, in der der Jugendliche mit seinen schwankenden Stimmungen kämpft, braucht er Ansprechpartner, Freunde die ihn mit all seinen Gefühlen verstehen und „aushalten“ können. So wird es ihm möglich, seinen Verlust zu verarbeiten, seine Gefühlswelt zu stabilisieren, und nicht die Trauer zu verschleppen und dadurch seine Lebensqualität nachhaltig zu beeinträchtigen.


“Seelenbretter” – In der gemeinsamen Aktion zum Gespräch

Bevor DOMINO nach mehr als fünf Jahren Erfahrung in der Begleitung mit trauernden Kindern eine Jugendtrauergruppe gründete, wurden „ehemaligen DOMINO-KINDER“ zu einem Gespräch eingeladen und mit ihnen die Bedürfnisse trauernder Jugendlicher diskutiert. Ein Team von DOMINO-Mitarbeitern und sieben Jugendliche im Alter von 13-16 Jahren, Anregungen und Meinungen aus ihrer Sicht zu diesem Angebot.

Selbst gestaltete Erinnerungskerzen

Ein flexibles Programm im Rahmen einer offenen regelmäßig stattfinden Gruppe, mit Trauerangeboten, die von den Jugendlichen mitgestaltet werden können. Viel Raum für Gespräche, bis hin zu gemeinsamen Wochenendangeboten. Zwei Mitarbeiterinnen von DOMINO leiten und moderieren die im 14-tägigen Rhythmus stattfindenden Gruppenstunden.


Beiträge aus der Gruppe:

Marie:
Hier geht es nicht nur ums Trauern. Denn Trauer vergeht nicht.

Bei Domino haben wir zusammen Spaß, lachen, albern, reden aber weinen auch zusammen. Während man sich zuhause in sein Zimmer verkriecht, um dort alleine zu weinen, lege ich bei Domino jeden zweiten Donnerstag alles offen. Hier erzähle ich, was in den letzten 14 Tagen passiert ist. Wer ich bin. Und wen ich wann verloren habe. Während manche viel zu erzählen haben, gibt es auch andere denen nicht viel passiert ist. Hier darf jeder für sich entscheiden was er erzählen möchte. Natürlich gibt aus auch welche die nicht gerne über sich reden und somit einfach nur zuhören. Niemand wird hier zu etwas gezwungen. Hier darf jeder für sich entscheiden was man offenbaren möchte und was nicht.
Zuletzt arbeiteten wir zusammen an sogenannten Seelenbretter. Jeder von uns hat ein Brett aus Holz bekommen, was derjenige Individuell gestalten darf. Ich versuche auf meinem Brett das Leben von meinem verstorbenen Vater und mir darzustellen. Mein Vater ist im Mai 2012 bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen. Damals war ich 13. Da mir mein Vater sehr wichtig war, entschied sich meine Mutter mich bei der Trauergruppe Domino anzumelden.
Am Anfang war ich gegen diese Entscheidung. Ich stellte mir die Gruppen als Filmen vor, die zusammen im Kreis saßen und von deren Problemen berichteten. Ich wollte da auf gar keinen Fall hin. Doch als der Tag kam, tat ich meiner Mutter einen gefallen und ging hin.
Ich weiß noch genau, wie ich damals auf einem Sitzkissen saß, direkt neben dem Fenster und fünf andere Jugendliche um mich herumsaßen. Als die anderen fertig waren über deren vergangen Tage zu erzählen, war ich an der Reihe und bekam kein Wort raus ohne zu weinen. Doch die anderen ließen mich weinen und versuchten mir zuzuhören. Zu diesem Zeitpunkt ist mir klar geworden, dass ich nicht alleine bin. Das es dort auch andere gibt, die das gleiche durch gemacht haben wie ich.

Mit Hilfe von Domino lernt man mit seiner Trauer umzugehen.
Danke Birgit! Danke Anja!
und vor allem danke DOMINO!!!

Katinka

Auch Freunde wissen nicht viel über Trauergefühle und
Gespräche kommen zu kurz!”

“In meinem Bild geht es darum, dass man oft sehr beeinflusst und in Sachen hineingezogen wird, die man nicht kontrollieren kann; so zum Beispiel steht das Schwarz für die Trauer, welche sich langsam mit dem Leben, dem Blau, vermischt. Das gelbrote Feuer steht für die Wut, die meistens von der Trauer gesteuert wird, also von der schwarzen Hand. Das Rosa steht für die eigentliche Lebensfreude und die Sterne für die Hoffnung. Oben links die große Hand und das Grün-rosa stehen für Freunde und Familie, die versuchen einem zu helfen, aber auch nach einem greifen und einen beeinflussen.” – Katinka

Charlotte
Vor vier Jahren habe ich meine Mama verloren.

Domino hat mir dabei geholfen, das und auch noch vieles mehr zu verarbeiten. Mit Domino habe ich nicht nur einen Raum für meine Trauer gefunden, sondern auch einen für Freude, Spaß und Liebe. Ich habe besondere Menschen kennengelernt, die dasselbe durchgemacht haben wie ich, mit denen ich über alles sprechen kann und die ich nicht missen möchte. Wenn ich an Domino denke, dann denke ich an einen herzlichen und gemütlichen Ort, an dem ich meine Ängste, Sorgen und Freuden teilen kann. Mit Menschen, die mich weder verurteilen, noch sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe. Es gab keinen einzigen Tag, an dem ich aus der Villa Trauerbunt traurig, unsicher oder schlecht gelaunt nachhause gegangen bin. Jedes Mal gehe ich positiv gestärkt und mit schönen Gedanken nachhause und das liegt definitiv zu einem riesigen Teil an den tollen Betreuerinnen! Dadurch, dass mir durch den Verlust meiner Mama eine große Rolle in meinem Leben fehlt, die mir in schlechten Zeiten zur Seite steht oder mir einfach ein paar Ratschläge gibt, ist es für mich besonders schön, so tolle Menschen dazuhaben, die mir anstelle meiner Mama zur Seite stehen und mich ein Stück weit auf meinem Weg begleiten können.

Christine:

Ein Freund sagte zu mir:
„Dafür, dass dein Vater gestorben ist, bist du aber gut gelaunt!“

Luisa:
Ich bin seit längerer Zeit schon bei Domino und diese Gruppe hat mir in dieser Zeit immer sehr viel Kraft gegeben. Mit Gleichaltrigen über die Vergangenheit/den Verstorbenen zu reden hat mir persönlich sehr gut geholfen. Man lernt, offen über alles zu reden und hat immer offene Ohren, die einem zuhören und sich auch besser in die Situation hineinversetzen können als andere, weil sie ähnliches erlebt haben. Außerdem hat man auch sehr viel Spaß mit der Gruppe und man lacht viel zusammen.